2018 melden sich Sick Of Society mit einem neuen, rein deutschsprachigen Album zurück.
"Perlen vor die Säue" nennt sich die Scheibe, die den Punk diesmal wesentlich deutlicher zutage treten lässt. Sprich, mehr Punk in alter endachtziger Tradition, weniger Hardcore. Dafür hat man ja den Ableger Cross X am Start.
Hatten die Ulmer auf ihren vorigen Alben schon immer auch mal Texte in deutscher Sprache, so ist man diesmal konsequent und bringt ganz unverblümt alle Songs in Landessprache.
Vielleicht resultiert dieser Entschluss aus dem Rechtsruck in unserem Land. Dann verstehen auch die ganzen Betonköpfe, was die Band sagen will. Tja, auch wenn es auf unserer Erde immer globaler sein soll, wird es gleichzeitig immer schlimmer mit Abgrenzung und den daher gehenden Folgen. Leider! Deshalb sind und waren Bands, die gerne mit unbequemen Themen konfrontieren, wichtiger als je zuvor.
Gut, auch wenn mich Zeilen wie: »Wir stürmen die Paläste / Die linke Faust erhoben« irgendwie an Ton Steine Scherben Lyrik erinnern und vielleicht nicht wirklich zeitgemäß wirken, sprechen die Texte an und regen zum Nachdenken über sein eigenes Tun und Handeln an. Typisch Punk eben, zwar manchmal platt, aber dennoch überwiegend intelligent, wird über Gesellschaft, System und auch über die Punks an sich, immer mit dem nötigen, oft schwarzen Humor referiert. Zum Glück aber jenseits von Fun Punk. Spaß ja, aber keine Blödeleien.
Musikalisch gibt es ordentlich eins vors Fressbrett. Meist in recht flottem Tempo, ohne jedoch in Krach auszuarten. Sick Of Society wie man sie kennt und schätzt. Besonderes Augenmerk (oder sollte es Ohrenmerk heißen? Harharhar) verdient "So ist das Leben", hier wird dem guten alten Akustik-Klampfen-Revoluzzer-Song gehuldigt.
Auch wenn ein Album einer kleinen Punk-Band nicht die Welt verändern kann, sollte man, sofern man etwas mit Punk anfangen kann, dieser Scheibe mal ein, oder zwei Ohren leihen.
Einzig die etwas magere Spielzeit von etwas mehr als 26 Minuten trübt vielleicht etwas den guten gesamten Eindruck.
Auch wenn mir persönlich die Hardcore-Variante, also Cross-X, ein Ticken besser gefällt, macht man mit dieser Scheibe hier nichts verkehrt. Also: kaufen, auch wenn dies eigentlich eine
kapitalistische Handlung ist, gelle …
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Sick of Society können getrost als altgediente Veteranen des Deutschpunk bezeichnet werden. Damals wie heute machen sie ihr Ding und treten ein für alle Diskriminierten und gegen Rassismus, Kapitalismus, Fanatismus, Extremismus und Sexismus. Ganz bewusst wird hier der Zeigefinger mahnend erhoben. So auch auf ihrem neuen Album „Perlen vor die Säue“.
Interessant ist bereits das titelgebende Intro mit zahlreichen Sound-Snippets, unter anderem von und mit Tyrannen von damals bis heute und Personen die einfach mal so 10.000 $ auf den Kopf hauen. Kann man machen. Zumindest wenn mensch sonst keine Probleme hat.
Im Anschluss gibt es zwölfmal deutschsprachigen Punkrock auf die Ohren. Rumpelt, scheppert und macht Krach. Klingt wie damals, als Punk noch zu schockieren vermochte. Hart und rau, trotzdem mit mitsingtauglichen Refrains und der richtigen Prise Melodie. Gute Deutschpunkscheibe!
Inhaltlich gibt es eine klare Kante gegen alle und alles, die für Kapitalismus oder Rassismus stehen. Letzteres unterschreibe ich so. Rassismus ist keine Meinung. Dass der Kapitalismus auch nicht die beste Erfindung der Menschheitsgeschichte, ist sicherlich auch zutreffend. Allerdings beißt sich bei Bands die den Kapitalismus – zu recht – kritisieren die Katze irgendwie in den Schwanz. Denn gleichzeitig wollen und müssen diese Bands – ebenfalls vollkommen zu recht – CDs und Merch verkaufen um über die Runden zu kommen. Doch wie lässt sich dieser Widerspruch lösen? Solidarisches Grundeinkommen?
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„Perlen vor die Säue“! Als ich das CD-Cover betrachtete, dachte ich mir, das ist bestimmt eine BEST OF von SICK OF SOCIETY, einer deutschsprachigen Punkband die schon seit 1993 aktiv ist, und PunkRock mit Metal/HC spielt.
Ja, eine Best Of zum 25 jährigen Jubiläum. So dachte ich mir. Weit gefehlt…
Es handelt sich hier um eine neue Studio CD mit 13 Titeln in einer Spielzeit von 26 Minuten.
Auf ihrer Homepage beschreiben die Jungs das Album als „Brückenschlag zwischen vergangenen Tagen und neu zu beschreitenden Wegen“.
Also, was erwartet uns hier denn für Brücken?
Nun, der Brückenschlag beginnt mit einem Intro, das mich etwas an einen Bauernhof erinnert, um dann direkt mit dem Song „Spieglein, Spieglein“ unserer Gesellschaft hart und direkt den Spiegel vors Gesicht zu halten. „Wer sind die dümmsten hier im Land“ fragen SICK OF SOCIETY und bestätigen die klaren Aussagen im nächsten Rocker: „Klare Worte“. Auch direkt und dieser gefällt mir noch deutlich besser. Das ist eine wirkliche Perle.
Die Jungs halten das Niveau auch in Songs wie „Es kommt die Zeit“, „Der Wahnsinn eines Lebens“ sowie „Erstunken und Erlogen“. Überzeugen kann mich zudem auch die einzige Ballade „So ist das Leben“
Und ja auch ein Sauf-Lied ist mit „Biersam für die Seele“ enthalten. Vielleicht ein wenig zu schnell, um dieses besoffen mitzusingen.
Aber leider sind nicht nur Perlen, sondern auch schlechtere Songs am Start. „Kapunkitalsimus“ und „Minuspunkte“ sind mir zu unmelodisch und zu berechenbar.
Das Album schließt mit „So ist das Leben“ und ich muss zugeben im Großen und Ganzen finde ich es in Ordnung.
Es ist kein Best-Of Album aber eine Punk-CD, die man sich hier und da mal anhören kann. Falls es jedoch mal eine Best-Of der Jungs geben sollte, sind Songs wie „Klare Worte“ und „So ist das Leben“ bestimmt dabei. Dennoch sollten zum Best-Of noch ein paar Perlen dazu genommen werden.
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Deutschpunk hat es schwer. Zu oft zu dreckig, versifft, wenig eingängig. Muss ja aber nicht sein. So sieht es bei SICK OF SOCIETY aus. Rotzig sind sie auf jeden Fall, schon fast Urgesteine der deutschsprachigen Punkmusikszene. So gab es am Mikro dann doch einen Wechsel, was den Inhalten und dem Sound aber keinen Abbruch tut. SICK OF SOCIETY sind auch nach 25 Jahren immer noch laut, aggressiv, rotzig, aber eben auch eingängig. Glatt gebügelt müssen andere sein. Dabei geht es auf "Perlen vor die Säue" hart politisch ins Gericht. Sämtlicher hirnloser Quatsch bekommt sein Fett weg. Faschos, Topmodels, Diktatoren und solche die es gerne wären. Ebenfalls üben sie Kritik an der Punkszene. Wer dann meint, dass Songs wie "Das S im Wort Arbeit" seien dann doch eher auf der Spaßseite zu vermerken, hat sich geschnitten. Kapitalismuskritik beginnt da, wo man die Macken der Arbeitswelt erkennt, benennt und versucht sich aus ihnen herauszuwinden. Sogar Saufen wird da zum Politikum. Eine Welt in der man ohne Alkohol keinen Spaß mehr haben kann? Das ist ja wahrhaftig sehr schade. So ist "Biersam für die Seele" eben die kleine, aber laute Auflehnung gegen das System.
Soundtechnisch mag man direkt ab den ersten Akkorden die Beine schwingen, auf Tuchfühlung mit den Nachbarsmenschen gehen. SICK OF SOCIETY legen mit "Perlen vor die Säue" definitiv ein Arschtrittalbum hin, welches es in Zeiten, in denen braune, faschistische Kackscheiße blau angemalt wird, dringendst braucht. Musik gibt Anschub für all die Kämpfe die unbedingt wieder gefochten werden. Nach dem Konzert auf die Straße. Muss sein. SICK OF SOCIETY sind mehr als bierseeliger, deutschsprachiger Punkrock, die haben das Zeug dazu wieder ordentlich Benzin dahin zu füllen, wo es brennen muss. Ein Album wie es im Lehrbuch für Punkologie stehen könnte.
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Ein Vierteljahrhundert Bandgeschichte können Sick Of Society in diesem Jahr feiern - ein beachtliches Jubiläum, auch wenn die Zeit sicherlich nicht spurlos an der Band vorbei gegangen ist, unter
anderem musste man ja den Weggang von Sänger/Gitarrist Fizzi verkraften. "Perlen Vor Die Säue" klingt trotzdem so, als wäre man immer noch aktiv in den Achtzigern: Sick Of Society spielen
rotzigen, wütenden Hardcore-Punk mit klarer Botschaft.
Das beginnt beim Intro, in dem sich viele Sprachfetzen von Trump und Co mischen und geht dann das gesamte Album durch: Gegen rechts, gegen Ungerechtigkeit wird hier laut, aber eben auch melodisch
ausgeholt. Auch dem klassischen Deutschpunk-Singalong steht man nicht völlig verschlossen gegenüber, man höre etwa das recht eingängige, aber auch sehr simple "Biersam für die Seele", das dann
aber auch gleich wieder von dem hymnischen "Der Wahnsinn eines Lebens" abgelöst wird, das genau den richtigen Mittelweg aus Lärm und Eingängigkeit findet.
Wer die rotzige 80er-Kante und klare Ansagen schätzt, sollte diese Band auch im 25. Jahr ihres Bestehens noch kennen lernen.
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Einmal Assi-Deutsch-Punk gefällig? Dann schnappt euch die neue Sick Of Society. Hau drauf wie „Spieglein, Spieglein“, Rock gemixt mit 80iger Punk Attitüde bei „Klare Worte“, super textliche
Ratgeber in „Biersam für die Seele“, 13 Songs, im Durchschnitt 2 Minuten, da geht was.
Hier gibt’s das volle Programm, um versiffte Sauf und Rauch Partys aufzuheizen, live einen ordentlichen Pogo anzuzetteln oder einfach nur assi abzufeiern. Das ist nix Neues, nic bahnbrechendes
und hat man alles schon irgendwo gehört. Und trotzdem macht das Ding ein Riesenspaß. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass diese Band exakt 25 Jahre auf dem Buckel hat, aber eine Attitüde
versprüht, wie es selbst die besten Teen-Punks nicht hinbekommen würden. Käuferschicht klar? Ab dafür.
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Sick Of Society are one of the longest acting punk and hardcore bands in Germany. In 1991, the quartet released a first tape, and since then they have been busy recording music in the studio. The first time I heard of them was with their second longplayer Underground (1998), and since then I consider myself a fan of the band. They have released more albums, some of which I missed, and some of which I really got to know very well. Perlen vor die Säue is their ninth album, coming after the long six year pause after its predecessor Niemals wie der Rest.
The album title translates into "pearls before swine", which means wasting something on those not worthy, but you definitely won’t waste your time by listening to the short half hour of their new album, which starts with an intro fittingly featuring squealing pigs... at a little over a minute maybe a little too much on the long side. But then things improve with solid Deutschpunk that reminds a little of The Idiots. Sick Of Society write traditional short punk tracks which may not be overly complex but always are a lot of fun. Especially the great choruses make for rousing parts that will stick in your ears. Spieglein, Spieglein and Klare Worte both have what it takes to become classics. Kapunkitalismus has more of a hardcore attitude and is at ninety seconds one of the record’s shortest tracks. Other standout songs are the punk hymns Der Wahnsinn eines Lebens and KAOS bis der Irrsinn tobt. The guys know how to use humour which can be witnessed on the smartly titled Das S im Wort Arbeit. Even though some tracks are simply dealing with the fun parts of life, politics also are an important aspect of the lyrics. Sick Of Society denounce, in accordance with the name, the current political climate in Germany and are warning of nationalism and the rRenaissance of the brown ideology. The album ends with the acoustic So ist das Leben, a pleasant conclusion to this really great album.
Deutschpunk isn’t as hip as it used to be a few decades back, and that’s why I really enjoyed listening to Sick Of Society’s Perlen vor die Säue, an album that reminded me of bands like Slime and the Idiots from thirty years ago. The album may be short, but that’s what you get when you play fast punk tunes. Just lie back and enjoy the material.
[Xaver]
Zur Silberhochzeit spendiert sich die Ulmer Band das Naheliegende: ein neues Album. Gewohnt deutlich politisch heißt es in „Klare Worte“: „Klare Worte, klare Meinung, ist doch
klar wofür wir stehen, keine Lügen, keine Fallen, rote Fahnen sollen wehen!“. Auch in vielen anderen Songs werden die Finger in nationale und internationale gesellschaftliche Wunden gelegt. Das
geschieht immer zu schmissigen, straighten Punksongs mit großer Mitgröhl-Motivation – und natürlich gibt es auch eine standesgemäße Hymne auf den Gerstensaft: „Biersam für die Seele“! Eine coole
Kühlschrankparole liefert Song Nummer zehn: „Das S im Wort Arbeit“ – das steht für den Spaß! Bei satten dreizehn Song - in allerdings gerade mal 26 Minuten Spielzeit – gerät das hier und da
durchaus etwas eindimensional – und zwar sowohl musikalisch als auch thematisch – aber Genrefans wird’s nicht stören. Am Schluss ihres Albums haben sie dann doch noch eine kleine Überraschung
platziert, denn da prangt mit über drei Minuten Spielzeit eine veritable Gitarrenballade! Klingt fast, als wäre da eine andere Band am Werk – und ganz am Schluss gibt es sogar noch etwas
Philosophisches von Mr. Balboa. Am 9. Februar erscheint das Album, und ab da geht’s dann auch wieder verstärkt auf Tour durch Süddeutschland – unter anderem tritt die Band am 13. April in
Schwäbisch Gmünd auf.
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[Westzeit]
Nach 25 guten und harten Jahren im ausgedehnt Punk- vs. HC-Business dachten sich der süddeutsche Vierer SICK OF SOCIETY, dass es mal wieder an der Zeit ist einen Long-player vom Stapel zu lassen. Obschon die Tracks auf PERLEN VOR DIE SÄUE (Calygram) nur mittelmäßig sind und so durch eine selbsterfüllende Prophezeiung durchs auch Programm werden kann. Obgleich das Album irgendwie auch sympathisch ist, weil es die Kernpunkte anspricht, was Punk ist. Und an dieses Programm halten sie sich auch, indem sie ohne besonderes Können etwas produzieren, was durch Energie und Wut besticht. Die 13 Songs, die Sick Of Society hier kredenzen, erinnern mich von den Songgerüsten etwas an die damaligen Boskops und Idiots. „Perlen Vor Die Säue“ drückt die Frustration mit zu wenig Toughness und Durchschlagskraft aus, obschon das Ganze im Fahrwasser von HC vs. Punk der frühen 80er bis 90er fußt.
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[Pitfire]
Diese Deutschpunk-Gruppe ist etwa so alt wie das Design dieser Webseite und hat in dieser Zeit sicher 9024827350432 Alben veröffentlicht. Richtig cool, dass auch der Zahn der Zeit und
Besetzungswechsel der starken Message nicht im Weg stehen kann.
Auch wenn die Perlen nur vor die Säue geworfen werden, bleiben es Perlen. Und richtig warm wird es dir um die Seele, wenn die Band richtig starke politische Aussagen macht, die nicht nur «gegen
Nazis» gehen, sondern auch die furchtbaren spätkapitalistischen Zustände anprangern («Es kommt die Zeit»). So soll Punk schliesslich sein, aggressiv von unten. «Die rote Fahne soll wehen» («Klare
Worte»), schön so. Aber auch ein paar debile Saufnummern (z.B. «Biersam für die Seele») sorgen dafür, dass das nie in unnötigen Ernst kippt, es ist schliesslich alles egal. Das passt nicht nur
lyrisch, sondern macht dank der gekonnten Verbindung von angenehm schnellem Hardcore Punk («Der Wahnsinn eines Lebens») und der johlenden Melodie auch musikalisch Spass. Dabei erfinden sie das
drehende Trink-Rad nicht neu, aber man merkt ihnen die 25 Jahre Erfahrung an, denn das ist mehr als nur kurzweilig geworden. Ebenso passt die selbst besorgte Aufnahme, die roh und doch ziemlich
druckvoll klingt.
Deutschpunk wird sich nicht mehr ändern und das ist gut so, wenn Platten so grossen Spass machen können wie «Perlen vor die Säue». Erfrischend selbstverständliche klare Aussagen. So soll es sein!
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[RockHard]
Dass die Revolution ihre Kinder friss, ist ein alter Hut und gilt spätestens seit den großen kommerziellen Erfolgen von Green Day und The Offspring Mitte der Neunziger auch für das Punkrock-Genre. Andererseits gibt es immer noch genügend Underground-Kapellen wie SICK OF SOCIETY aus Vöhringen im Landkreis Neu-Ulm, für die Punk nicht Pop, Prestige und Penunzen bedeutet. So setzen die ehemaligen Wicked Power auf ihrer x-ten Veröffentlichung seit 1991 auf prollige, eher simpel gestrickte Hauruck-Nummern mit mal kämpferisch-linken, mal feuchtfröhlichen Lyrics (Drummer Oliver: „Punk ohne Alkohol geht einfach gar nicht!“) und ein anarchisch anmutendes Cover, sprich: die „richtige“ Attitüde. Da lässt es sich locker verschmerzen, dass die Vocals auf Dauer doch ein wenig eindimensional sind und es die 13 deutschsprachigen Songs nur auf eine Spielzeit von gerade mal 27 Minuten bringen.
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SICK OF SOCIETY sind alte Enten im großen Punkrock-Stadtpark-Tümpel und schenken euch und sich selbst zum 25 jährigen Jubiläum ein neues Album. Wem die Band auch nach dieser Zeit kein Begriff sein sollte, die Truppe aus Augsburg spielt Deutschpunk, der schnell und druckvoll nach vorne geht. Der Sound ist wuchtig und das prügelnde Schlagzeug treibt einen durch die Songs. Textlich wird der Gesellschaft der Spiegel vorgehalten und über das Leben sinniert. Ich bin positiv überrascht, dass die Band auch nach all der Zeit noch so ein flottes und authentisches Album auf den Tisch kloppt. Der letzte Song, der einen extremen Stilbruch hinlegt und 70er Jahre Singer-Songwriter-Manier daherkommt, ist leider kacke.
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Irgendwie sind Sick Of Society, trotz ihrer langen Bandgeschichte, an mir vorbeigegangen. Ich bin zwar kein Fan von Retrowellen oder jammere auch keinen alten Zeiten hinterher beim ersten Hören von „Perlen vor die Säue“, ich kam mir aber vor wie auf einer kleinen Zeitreise, als noch kopierte „Schlachtrufe BRD“-Sampler durch meinen Walkman leierten.
Bei Liedern wie „Das S im Wort Arbeit“ kommen ebenfalls die Erinnerungen hoch, als noch alkoholgetränkte Menschen einen feiernden Mob vor der Bühne bildeten und mit erhobenen Fäusten im Chor, in das Mikro brüllten. Heute habe ich öfter den Eindruck, dass mit Alkohol gefüllte Menschen, schon bei der ersten Vorband vor der Bühne liegen.
Desweiteren ist im Vergleich zu jüngeren Bands, hier auch eine klare Kante gegen besorgniserregende Bürger erkennbar, was ich heutzutage manchmal vermisse. Eventuell sitzt jetzt auch wieder irgendwo eine Band XY im Proberaum beim Texte schreiben und sagt sich: „Wenn wir jetzt was gegen Nazis sagen, dann dürfen wir nicht mehr auf dem und dem Festival spielen und der Kevin mag uns dann auch nicht mehr.“ Ganz ehrlich? Dann macht doch Deutschrock, wenn euch egal ist wer euch hört und woher eure Kohle kommt!
Wenn ihr ehrlichen 90er Punkrock mit einer Prise Hardcore mögt, dann empfehle ich euch wärmstens „Perlen vor die Säue“ von Sick Of Society. Im Gegensatz zu den leiernden alten Tapes, erhaltet ihr hier 14-mal Punkrock, ordentlich abgemischt und mit Ecken und Kanten. Kein rundgelutschter und weichgespülter Mist, der jedem gefallen will, sondern klare Worte mit einer ordentlichen Portion Wut.
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Ich kann mich noch schwach daran erinnern, dass ich vor vielen Jahren mal das Album „Weekend anarchy“ von SICK OF SOCIETY besprochen habe. Damals hat die Band Punkrock mit überwiegend englischen Texten gemacht, den ich insgesamt als relativ unspektakulär empfunden habe. Knapp neun Jahre (!) später liegt nun wieder eine CD der Süddeutschen vor mir, und ich wäre beim bloßen Anhören niemals auf die Idee gekommen, dass es sich hierbei um ein und dieselbe Band handelt. SICK OF SOCIETY haben ihren Sound pünktlich zu ihrem 25jährigen Band-Jubiläum nämlich gründlich überarbeitet und spielen inzwischen zeitgemäßen Deutschpunk, der ein wenig an Bands wie RASTA KNAST oder ALARMSIGNAL erinnert. Zumeist druckvoll nach vorne gehend, mit prägnanten Melodien und krächzigem Gesang. Was mich allerdings ein wenig stört, sind die Texte, die zumeist zwar sehr politisch sind, in Sachen Plakativität jedoch nur selten über das Niveau der berühmt-berüchtigten „Schlachtrufe BRD“-Sampler hinauskommen. Abgesehen davon ist „Perlen vor die Säue“ jedoch ein solides Deutschpunk-Album, das garantiert seine Anhänger finden wird.
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Chris, Falko, Steini und Oliver werfen zum 25-jährigen Bandjubiläum 12 musikalische Perlen vor die Säue, "das musikalische Mahnmal in Form eines erhobenen Zeigefingers gegen sämtliche Institutionen und Subjekte, die sich der Kant’schen Definition für Anarchie - Gesetz und Freiheit ohne Gewalt - entgegenstellen".
Es weht ein rauer Wind, aber SOS finden klare Worte und sind auf Krawall gebürstet. Faschos auf die Fresse hauen, während ihnen die Akkorde um die Ohren geschrammelt werden und die Melodei entgegen geschleudert wird, dass sie anfangen zu heulen oder sich gänzlich von der rechten Ideologie verabschieden. Rau ist aber auch der Ton, der angeschlagen wird, denn schließlich wissen wir, das Chaos regiert, die Scheiße ist am Kochen und keineR ist da, der/die zu dir hält. Aber schließlich kannst du deinen Kummer im Alk ertränken. KeineR da, der dich mag? Egal. Pogo, Punk, Persönliches und Politik ist doch kein komplexes elitäres Konstrukt, sondern Ausdruck von Kompromisslosigkeit und ein Lebensgefühl, das in dieser intonierten Sprache immer ein bisschen mehr dagegen als dafür ist. Gegen das Establishment, gegen die bürgerliche Scheinheiligkeit, gegen das Spießertum, gegen jede Form von Organisation und gegen Autoritäten. Motzen gegen die verlogenen, bürgerlichen Werte wie Ordnung und Gehorsam, ein Leben für die Arbeit und Konsum als oberstes Lebensziel. SoS servieren astreinen stilvollen schnellen, dreckigen Ich gegen die Welt-Punk: treibend-rhythmischer-melodischer eingängiger Punkrock, der zum Ende auch mal tränenreich und sentimental gelautmalt wird. Denn es kommt darauf an, wie viel Schläge mensch im Leben einstecken kann, dass du trotzdem weiter machst, weil du deinem Schicksal nicht entfliehen kannst. Insofern gibt es auch politische, persönliche und philosophische Aspekte, die SoS bereit halten, um auch sicher zu gehen, dass du immer hart drauf bist und trotzdem auch in einem unbeobachteten Moment der Einsamkeit ins Kuschelkissen heulst, weil das Dagegensein unheimlich anstrengend ist.
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Sick of Society krebsen jetzt schon 25 Jahre durch den deutschen Punk-Underground und werfen regelmäßig Perlen vor die Säue. Was lag also näher, ihr neues Album ebenso zu benennen? Bei den ganzen Retropunkern vergisst man oft, dass es auch noch eine ganze Latte alter Bands gibt, die es immer noch drauf haben. Die nicht den Weg gegangen sind und heuer mauen Deutschrock anbieten, den sie als Punk verkaufen. Solche, die noch Musik machen, als wäre es 1981.
Sick of Society spielen deutschsprachigen Hardcore-Punk mit überwiegend politischen Texten. Die Band hatte in den letzten Jahren den Verlust ihres langjährigen Sängers Fizzi zu verkraften, der aus gesundheitlichen Gründen der Band nicht mehr zur Verfügung stand. Mit Der Wahnsinn eines Lebens darf er das letzte Mal zeigen, warum er als Stachelritter lange Jahre Aushängeschild der Band war. Dementsprechend ist Perlen vor die Säue jetzt auch Bewährungsprobe für die neue Besetzung und vor allem für Basti, der nun neben dem Bass auch als Sänger agiert. Bereits beim Vorgängeralbum waren deutsche Texte deutlich in der Mehrheit, diesmal sind es ausschließlich deutschsprachige.
Ein paar Songs sind dabei klar auf Funpunk-Niveau, wie Das S im Wort Arbeit (steht für Spaß) und Biersam für die Seele. Der Rest ist aber überraschend unpeinlich, klar und deutlich, roh und ehrlich. Gegen Faschos und für die Anarchie. Aber auch kritisch gegen die eigene Szene (Kapunkitalismus). Die Band findet eben Klare Worte… so ein weiterer Anspieltipp.
Fazit: Ein sehr gutes Album der Traditionspunkband!
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Sick of Society sollte dem ein oder anderen bereits ein Begriff sein, immerhin gibt es die Band bereits seit 1993.
Somit steht auch hier dieses Jahr der 25. Geburtstag an.
Und zur Feier hauen die Jungs erstmal ein neues Album raus,
"Perlen für die Säue" nennt sich dass gute Stück.
Habe mich besonders gefreut, da ich die Scheibe noch vor dem Release bekommen habe.
Da kommt was auf euch zu!!
12x verdammt harte Punkrock-Songs (mit deutschen Texten), die kompromissloser nicht sein könnten. Es werden Themen wie Kapitalismus, Fanatismus, Extremismus, Rassismus, Religion, Politik,
Sexismus etc. behandelt. Alles schon gehört? Mittelfinger!
Hier knallt dir ein so fetter Sound in die Fratze, dass die Zahnbürste am nächsten Tag ins Leere packt. Es wird hier kein Blatt vor den Mund genommen.....pff wozu auch!
Es erwarten einen fette Gitarren, die sich auch für ein Solo nicht zu schade sind, z.B " Es kommt die Zeit" - kurz, knackig...Tip Top.
Auch der Bass blubbert stellenweise schöne Parts vor sich her.
Der Drummer, ja der bekommt bestimmt Kilometergeld, so wie er die Double Bass kickt. Verdammt sportlich. Mir persönlich gefällt der Sound der Snare sehr gut und die Abwechslung in den einzelnen
Songs.
Die Band meint das was sie sagt und sie sind Sauer, dies kann man in den Backgrounds gut erkennen. Fast jeder Song hat dadurch einen Ohrwurmcharakter.
An den Gesang muss an sich gewöhnen, geht aber bei jedem weiteren Hören besser runter muss ich sagen.
Als ich damals mit "Niemals wie der Rest" auf die Band aufmerksam wurde, empfand ich es als grölend, hart und rau, jedoch nicht unangenehm. Allerdings muss ich sagen, bei diesem Album kommt es
noch etwas fetter daher, stellenweise lassen sie mich an eine meiner Lieblinge denken, Kapitulation Bonn.
Mit so einem Soundtrack kann ein Jahr gut starten.
Ein must have für Jeden, der auf die etwas härtere Gangart steht.
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Vor über fünf Jahren bekam ich das erste Mal bewusst etwas von SICK OF SOCIETY mit und dass obwohl sie da schon einige Jahre auf dem Buckel hatten. Nach meinem damaligen Review verlor ich die Band allerdings ganz schnell wieder aus den Augen. Das Album scheint also keinen allzu großen Eindruck auf mich gemacht zu haben. Ob das aktuelle Werk „Perlen vor die Säue“ ein ähnliches Schicksal erleiden wird, wird die Zeit zeigen. Immerhin finde ich es besser als seinen Vorgänger. Es wirkt ausgereifter und eher wie aus einem Guss. Von der ersten bis zur letzten Sekunde gibt es guten deutschen Hardcore-Punk um die Ohren – FAHNENFLUCHT und POPPERKLOPPER lassen grüßen. Außerdem vergessen die Jungs nicht, genügend „melodiöse“ Elemente reinzupacken, so dass einige der Tracks schnell im Kopf hängen bleiben (allen voran „Klare Worte“). Da hat man natürlich mehr Lust, sich dem Album intensiver zu widmen. Dass habe ich dann auch getan und ich muss sagen, es hat sich zumindest etwas gelohnt. Bei den insgesamt zwölf Songs gibt es mindestens drei mit hohem Unterhaltungsfaktor bzw. Wiedererkennungswert. Dazu trägt auch der wirklich gute Sound bei, denn wie man Energie und Druck auf Platte bringt, wissen SICK OF SOCIETY. Ein ordentliches Brett, bei dem es sich für Fans der etwas härteren Gangart lohnen könnte reinzuhören. Note: 3+
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Die Welt ist ein Schweinestall, da erzählen die Punks von SICK OF SOCIETY erst einmal nix Neues. Trotzdem lohnt es sich, manchmal in das Spieglein an der Wand zu schauen und zu überlegen, welchen Teil man selbst dazu beiträgt. Gewohnt zackig starten SICK OF SOCIETY in ihr Jubiläumsalbum, aufgenommen im bandeigenen Studio, hektisch geifern sie ihren Unmut hinaus. Und der wendet sich in viele Richtungen – gegen Kommerzialisierung im Punk, gegen herumdrucksen statt Meinung und natürlich gegen soziale Ungerechtigkeit. „Klare Worte …“ waren schon immer ihr Motto. Da wo sich DIE TOTEN HOSEN noch gewünscht haben, dass die Zeit kommt, in der das Wünschen wieder hilft, sind SICK OF SOCIETY deshalb deutlich extremer. „Es kommt die Zeit, wo euch das Lügen nicht mehr hilft“, so lautet die Parole, die uns im entsprechenden Song mit Wucht und schwurbeligen Gitarrenmelodien in Hirn geprügelt wird. Besetzungswechsel innerhalb der Band hinterließen Spuren, der bittere, aber optimistische Akustik-Rausschmeißer „So ist das Leben“ lässt darauf schließen. Aber wenn gar nichts mehr hilft, dann kann man sich den Zustand immerhin kurzfristig schön trinken. Wie soll es anders sein, auch dafür haben SICK OF SOCIETY mit „Biersam für die Seele“ und „Das S im Wort Arbeit“ die richtigen Lieder im Gepäck. SICK OF SOCIETY gelingt es immer die Balance zwischen unterhaltsam und lehrreich zu halten, ohne in ein Extrem abzurutschen.
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Säue gibt es nun wirklich zur Genüge in unserer Welt. Wohl dem, der genügend Perlen für sie hat. Mit dem Nachfolger zu „Niemals wie der Rest“ liegt auf jeden Fall eine neue Punk Rock Perle vor.
Die DONOTS und viele andere Kapellen haben es getan und ihre Lyrics auf Deutsch umgestellt. Nicht immer gefällt mir das, doch zu SICK OF SOCIETY passt es hervorragend. Nachdem der langjährige Sänger und Gitarrist Fizzi aus gesundheitlichen Gründen ausgestiegen war, hatten die Bayern auf ihrem letzten Album ebenfalls auf deutsche Texte umgestellt. Dies wird auf „Perlen vor die Säue“ fortgeführt und Basser Steini liefert einen hervorragenden Job als Frontmann ab.
Mir hatte bereits das 2009ern Album „Weekend Anrachy“ gut gefallen, doch mit deutschen Texten wirken die Jungs noch wesentlich authentischer. Mit schnellen Punkrocksongs wie „Das S im Wort Arbeit“ oder „KAOR bis der Irrsinn tobt“ ziehen dir die musikalische Keule direkt über den Schädel und in Songs wie „Trümmerlotte“ gibt es auch genügend „OOOOHHSS“ und „AHHHHS“, um live richtig zünden zu können. Erst mit „So ist das Leben“ bekommt Drummer Oliver eine wohlverdiente Verschnaufpause. Mein absoluter Favorit der Scheibe ist das sehr eingängige „Es kommt die Zeit“!
Meist sagt man ja, dass man in der Jugend Punk ist und im fortgeschrittenen Alter etwas gemäßigter wird. Ein Blick auf unsere Welt dreht diese Annahme jedoch um: Egal wohin man schaut, wird nur gelogen und betrogen. Bio-Eier aus Mastbetrieben, Plastikmüll wohin man sieht, Autokonzerne vergasen nicht nur Tiere, sondern am liebsten wahrscheinlich auch die Ökofutzis, die an den manipulierten Karren rummeckern und die Deutsche Bank zahlt mal wieder Boni aus, während der Laden noch immer tief in den roten Zahlen steckt. Da braucht es schon manchmal „Biersam für die Seele“.
SICK OF SOCIETY treffen mit ihrer rohen, ehrlichen Art genau den Geist der Zeit. Hier wirkt nichts geschönt und um Moden kümmert sich das Quartett nicht. Damit würden sich die Bayern bestens als Vorgruppe der Rostocker von DRITTE WAHL qualifizieren. „Perlen vor die Säue“ ist das erste Punkrock Highlight 2018.
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Nachdem Sänger und Gitarrist Fizzi vor einigen Jahren gesundheitsbedingt die Band verlassen musste, brachen schwere Zeiten für SICK OF SOCIETY an. Nach längerer Suche und Unstetigkeiten hat man aber nun zwei kompetente Gitarristen gefunden und Bassist Steini hat den Hauptgesang übernommen. In dieser Besetzung wurde nun in Eigenregie ein neues Album eingespielt, das trotz des herben Verlustes ihres Frontmannes genau dort anknüpft, wo die Band mit dem genialen Vorgänger „Niemals wie der Rest“ aus dem Jahre 2012 aufgehört hat.
Begann die Band vor über zwanzig Jahren noch mit chaotischem Metal, hat sich der Stil mittlerweile zu modernem, schnellen Deutschpunk mit klarer politischen Haltung entwickelt. Die zwölf auf diesem Album enthaltenen Songs (plus Intro), werden dann auch in gerade mal 26 Minuten herunter gerotzt. Der Sound ist treibend und fett aber auch rotzig und nicht zu glatt, so dass mir beim Namedropping Bands wie ABSTURTZ oder ALARMSIGNAL in den Sinn kommen. Und da mir genannte Bands ausgezeichnet gefallen, läuft mir natürlich auch der Sound von SOS prima rein. Eingängige Punkrock-Smäsher zeichnen das Album aus, wobei mir der ein oder andere Melodielauf allerdings altbekannt vor kommt. Aber so ist das halt bei einem beschränkten Akkord-Repertoire. Macht aber nix, denn die Songs fräsen sich trotzdem ins Hirn, denn man gibt’s sich sichtlich Mühe, neben einem fetten Schlagzeugbeat auch bei der Gitarrenarbeit nicht nur die gewohnten Akkordfolgen stumpf hintereinander abzuspulen. So laufen die Songs in einem Rutsch durch und laden förmlich dazu ein, nach einer kurzweiligen knappen halben Stunde, erneut den Startknopf zu drücken. Textlich gibt man sich gewohnt kritisch, lässt aber auch mal persönliches mit einfließen. Immer schön direkt, ohne stumpf zu sein. Sehr überrascht bin ich, dass Steinis Gesang dem von Fizzi doch recht stark ähnelt, was ich nur begrüßen kann. War ich doch sehr gespannt, wie sich der Sängerwechsel auswirken würde. Andere mögen vielleicht sagen, hier hätte man auch neue Wege beschreiten können, mir ist‘s ehrlich gesagt so aber lieber.
Wer die letzten beiden Alben der Band schon gemocht hat, wird mit dem neuen Album bestens bedient und kann hier bedenkenlos zugreifen. Der Dampfhammer-Deutschpunk, den SICK OF SOCIETY hier abfeuern, kann sich wirklich hören lassen und die Scheibe wird sicher noch einige Runden in meinem Abspielgerät drehen.
Mirko
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Da brat mir doch einer einen Bräuler… ist das schon 25 Jahre her?
Ich muß zugeben, die Musikkapelle erstmals Ende 90 bewußt gehört zu haben. Es war in „DEM“ besagten Partykeller in Duisburg. Die Kompaktanlage knarzte aus den Röhren – was uns aber worscht war, denn es war damals normal, in schrammeliger Soundqualität feschen Punkrock zu hören.
Nach einem viertel Jahrhundert isses ja wohl logisch, eine Platte zu machen, zumal die letzte nun 2015 veröffentlicht wurde. Es wird Zeit für neune Speakerabenteuer. Und hier bekommst du sie serviert!!! Möglicherweise wird neue Bandgeschichte geschrieben?!
Kompromiß- und klischeebefreit gibt es 12 Liedgutohrfeigen sie sitzen, rotglühen und zensurfrei bespaßen. Gereifte Musikanten – wobei ich nicht von Jahreszahlen spreche sondern von gestandenen
Menschen – spielen mit frischem Espirt und altem Charme. Wie bandbekannt sind das die Themen, die die Welt bewegt:
Kapitalismus, Fanatismus, Extremismus, Rassismus, Religion, Politik, Sexismus
„Perlen vor die Säue“ bedeutet schließlich, dass Potential, gutes und schönes, einfach verschwendet wird. Und das ist ein passendes Thema. Die Jungs sind ein wenig Mahnmal ohne dabei zu Moralaposteln zu mutieren.
Mir war klar, dass die Scheibe Klasse hat. Und ich sag es nochmal wortwörtlich:
„Auf das alle Perlen die richtigen Säue dort treffen, wohin uns deren ignorante Dummheit Tag für Tag Stiche versetzt! Die Zeit wird es zeigen …“
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SOS tümpeln schon seit über 20 Jahren in der deutschen Underground-Szene herum – so richtig an der Oberf...läche waren sie nie, aber das macht doch auch den Underground aus. Anscheinend gab es im Line-Up eine markante Umbesetzung, die der Dynamik der Band aber keineswegs schadet. Die Band klingt sehr frisch, scheppernder Punkrock mit deutschen Texten. Schöne DIY-Kante und jede Menge Wut, die aber von mitsingtauglichen Chören kaschiert wird. Schönes, klassisch-zeitloses Album von einer Band, die sich nicht durch irgendwelche angesagten Strömungen von ihrem Weg verdrängen lässt. Am Schluss werden selbst Anarcho-Punx dann noch etwas melancholisch und lassen mit ruhigeren Tönen ihr widerständiges Werk ausklingen, die Attitüde bleibt!
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Woran könnte es gelegen haben, dass SICK OF SOCIETY zwar im Deutschpunk-Underground über einen gewissen Ruf verfügen, darüber hinaus jedoch nie wirklich kommerziell durchstarteten? Zum einen dürften die Musiker selbst dem großen Erfolg relativ kritisch gegenübergestanden haben, um's mal vorsichtig auszudrücken. Leider könnte es aber auch an der Musik gelegen haben, denn die entspricht zwar durchaus sämtlichen Punk-Rock-Klischees, vermag darüber hinaus jedoch nicht wirklich Eindruck zu schinden. Elf der zwölf Songs des neuen Albums „Perlen vor die Säue" sind ziemlich ungestüm, wild und geradlinig, das finale 'So ist das Leben' kommt balladesk daher. Vielleicht hätten sich SICK OF SOCIETY ein Beispiel an der Deutschpunk-Legende Slime nehmen sollen, die jüngst mit „Hier und jetzt" ein klasse Beispiel ablieferten, wie man diese Musik in einem songwriterisch reifen und nach wie vor mitreißenden Gewand präsentieren kann. Da die 1993 ins Leben gerufenen SICK OF SOCIETY rein ideologisch gesehen ähnliche Einstellungen vertreten wie die erwähnten Hamburger, werden auf „Perlen vor die Säue" ähnliche Themen wie auf „Hier und jetzt" behandelt. Dies geschieht jedoch auf weitaus direktere Art und Weise. Da wo Slime versuchen, ihre Botschaften in ansprechende Worte zu kleiden, knallen SICK OF SOCIETY voll drauf. Sicher, dies hat auch seinen Reiz, kündet jedoch nicht von Feingefühl. Aber darum geht's bei dieser Art von Musik nicht wirklich. SICK OF SOCIETY haben eben eine andere, weitaus traditionsbewusstere Herangehensweise an ihre Kunst verinnerlicht als Slime, die andererseits wiederum weitaus origineller klingen. In letzter Konsequenz ist das natürlich Geschmackssache, und beinharten Deutschpunk-Fans kann die Anschaffung von „Perlen vor die Säue" natürlich bedenkenlos empfohlen werden.